Das Goldene Evangelion - Ein Meisterwerk byzantinischer Inspiration in den Anfängen der Kiewer Rus!
Das 11. Jahrhundert war eine Zeit des Umbruchs für die Kiewer Rus’. Die Christianisierung des Landes durch Fürst Wladimir I. im Jahr 988 hatte weitreichende Auswirkungen auf Kunst, Architektur und Kultur. Unter dem Einfluss des Byzantinischen Reiches entstanden in Kiew Meisterwerke der sakralen Kunst, darunter auch das berühmte “Goldene Evangelion”.
Dieses Manuskript, heute Teil der Sammlung der Sankt-Sophia-Kathedrale in Kiew, ist nicht nur ein wichtiges Dokument der religiösen Geschichte, sondern auch ein Beispiel für die aussergewöhnliche handwerkliche Fertigkeit der damaligen Künstler. Es wird vermutet, dass das “Goldene Evangelion” in den Jahren 1057 bis 1069 unter der Herrschaft von Großfürst Jaroslaw dem Weisen entstand.
Die wertvolle Handschrift besteht aus 348 Pergamentseiten, die mit goldener Tinte beschriebenen Text enthalten. Neben dem Evangelientext finden sich auch Psalmen und andere biblische Geschichten. Was dieses Werk jedoch wirklich einzigartig macht, sind die kunstvollen Illustrationen, die den Text ergänzen.
Die Bilder im “Goldenen Evangelion” zeichnen sich durch eine beeindruckende Detailtreue und lebendige Farbgebung aus. Sie zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, der Apostel und weiterer biblischer Figuren in einem Stil, der stark an die byzantinische Malerei erinnert.
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Bildliche Darstellung von biblischen Geschichten:
Die Illustrationen im “Goldenen Evangelion” konzentrieren sich auf wichtige Momente aus den vier Evangelien, wie zum Beispiel die Geburt Jesu, seine Taufe durch Johannes den Täufer und die Kreuzigung. Daneben werden auch Szenen aus dem Leben der Apostel dargestellt, z. B. die Predigt des Petrus oder der
Martyrertod des heiligen Stephanus.
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Ikonographische Symbole:
Die Bilder im “Goldenen Evangelion” sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch reich an symbolischer Bedeutung. Viele Figuren und Objekte werden in ikonographischen Traditionen dargestellt, die aus dem Byzantinischen Reich stammen.
Welche Bedeutung haben diese Symbole für die Interpretation des Textes?
Um die Bedeutung der Bilder im “Goldenen Evangelion” zu verstehen, müssen wir uns mit den Ikonographischen Konventionen des Mittelalters auseinandersetzen. Die Künstler nutzten bestimmte Symbole und Gesten, um religiöse Botschaften zu vermitteln.
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Die Farbe Gold: Gold symbolisierte in der christlichen Kunst die göttliche Präsenz.
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Der nimbus (Heiligenschein): Der Nimbus um den Kopf von Jesus und anderen heiligen Figuren kennzeichnet ihre Göttlichkeit oder besondere Heiligkeit.
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Die Handgeste des Segens: Die rechte Hand Jesu, die zum Segen erhoben ist, symbolisiert seine Macht und Barmherzigkeit.
Durch die Kombination dieser Symbole mit der
geschichtlichen Darstellung in den Illustrationen, werden
die biblischen Geschichten lebendig und verständlich gemacht.
Die Handschrift als Zeugnis für kulturelle Einflüsse
Das “Goldene Evangelion” ist mehr als nur ein religiöses Artefakt. Es ist auch ein wertvolles Dokument, das Aufschluss über die kulturellen Einflüsse in der Kiewer Rus’ im 11. Jahrhundert gibt. Die enge Anlehnung an den byzantinischen Stil zeigt, wie stark das Byzantinische Reich auf die
kulturelle Entwicklung der Kiewer Rus’ einwirkte.
Die Künstler, die das “Goldene Evangelion” geschaffen haben, waren Meister ihrer
Zunft und konnten die byzantinischen
Vorbilder auf ihre eigene Weise interpretieren. Sie entwickelten einen eigenständigen Stil,
der sowohl byzantinische als auch slawische Elemente kombinierte. Dies macht
das “Goldene Evangelion” zu einem einzigartigen
Werk der mittelalterlichen Kunst, das uns einen wertvollen Einblick in die kulturelle
Vielfalt der Kiewer Rus’ im 11. Jahrhundert bietet!
Materialien und Techniken:
Die Herstellung des “Goldenen Evangelions”
war ein komplexer und zeitaufwendiger
Prozess. Die Künstler verwendeten hochwertiges Pergament, das
aus dem Fell von Kälbern hergestellt wurde.
Die Textseiten wurden mit goldener Tinte beschriftet,
die aus fein gemahlenen Goldpartikeln
und einem Bindemittel bestand. Die Illustrationen
wurden mit
verschiedenen Farben ausgeführt, darunter
Rot, Blau, Grün und Gelb. Wahrscheinlich verwendeten
sie auch
natürliche Pigmente, die aus Pflanzen,
Mineralien oder Insekten gewonnen wurden.
Die Künstler arbeiteten
mit feinen Pinseln
und anderen Werkzeugen
um die detaillierten Illustrationen zu
schaffen.
Farbe | Quelle |
---|---|
Rot | Roter Ocker, Zinnober |
Blau | Azurit, Ultramarin |
Grün | Malachit, Grüne Erde |
Gelb | Orpiment, Gelbes Ochre |
Das “Goldene Evangelion” - Ein Erbe für die Nachwelt:
Die kunstvolle
Handschrift des “Goldenen Evangelions” ist ein Beweis für das Können
und die Kreativität
der Künstler in der Kiewer Rus’. Es ist
ein wertvolles Kulturgut,
das uns einen Einblick in
die religiösen und kulturellen Praktiken
des 11. Jahrhunderts
gibt. Die Kombination
von Text und Bild macht
diese Handschrift zu einem
besonderen Dokument,
das uns heute noch fasziniert
und beeindruckt.